News

Wie funktioniert das Ludwigshafener Kombikraftwerk?

Dank des Batteriespeichers aus 024.000 Lithium-Ionen-Zellen kann das Ludwigshafener Kombikraftwerk in Sekundenbruchteilen Energie liefern. Anschließend übernimmt die Gasturbine, die dauerhaft Regelleistung bereitstellt. (Bild: Thomas Henne)

Wie funktioniert das Ludwigshafener Kombikraftwerk?

Innovation von TWL stellt flexibel Strom bereit

Wenn schwankende Einspeisemengen erneuerbarer Energie die Netzstabilität gefährden, tritt das Ludwigshafener Kombikraftwerk von TWL auf den Plan. Denn das Hybrid-Regelkraftwerk liefert schnell und dauerhaft Reserveleistung, die Schwankungen ausgleicht. Möglich macht’s eine deutschlandweit einzigartige Kombination aus Gasturbine und Batteriespeicher.

Mit dem Ludwigshafener Kombikraftwerk nimmt TWL eine Vorreiterrolle für die Energiewende ein. Denn die Anlage sorgt für Flexibilität im Stromnetz. Diese ist dringend erforderlich, weil immer mehr dezentrale Erzeugungsanlagen regenerativen Strom ins Netz einspeisen. Dies geschieht allerdings ganz unregelmäßig je nach Tageszeit und Wetterlage: An wolkenlosen Sonnentagen fließt beispielsweise viel, nachts kein Solarstrom und bei Flaute stehen Windkraftanlagen still.

Diese Schwankungen gefährden das Gleichgewicht zwischen Stromangebot und -nachfrage. Das kann zu Stromausfällen, Überspannungen und Frequenzunterschieden führen. Um den entgegenzuwirken, müssen die Netzbetreiber die Schwankungen ausgleichen. Sie stabilisieren das Stromnetz mithilfe von Regelleistung – auch Flexibilität genannt.

Ludwigshafener Kombikraftwerk reagiert sofort

Diese Regelleistung liefert Ludwigshafener Kombikraftwerk sowohl schnell als auch dauerhaft. Denn die Anlage verbindet eine im Fernheizkraftwerk vorhandene Gasturbine mit 4,5 Megawatt (MW) mit einem neuen Batteriespeicher mit 9,6 MW. Zoltan Meszaros, Bereichsleiter Infrastruktur von TWL, betont: „Gasturbinen können nach einigen Minuten Anlaufzeit theoretisch unbegrenzt lang Energie liefern. Die Batterie überbrückt diese Anlaufzeit. So steht innerhalb von Sekundenbruchteilen die erforderliche Energie bereit.“ Anschließend lädt die Gasturbine die Batterie wieder auf. Dadurch entsteht ein System, das auf die Anforderungen des Strommarktes und des Stromnetzes sehr schnell und dynamisch reagiert. Eine Steuerungssoftware koordiniert das Zusammenspiel der beiden Komponenten.

Auf diese Weise stellt das Ludwigshafener Kombikraftwerk sowohl Primärregelleistung bereit, die unmittelbar auf Abweichungen reagiert, als auch Sekundärregelleistung. Diese wird abgerufen, wenn in der jeweiligen Regelzone die Leistungsflüsse von den Planwerten abweichen. Seit Sommer 2018 ist das TWL-Kraftwerk im Testbetrieb.

Vielversprechende Technologie

TWL hat das Ludwigshafener Kombikraftwerk zum Patent angemeldet. Es liefert ein Muster für den wirtschaftlichen Einsatz meist ungenutzter Gasturbinen. Zudem lässt sich die Technik vielfältig einsetzen. So etwa als Quartierspeicher für PV-Anlagen, als effiziente Bezugsoptimierung bei produzierenden Unternehmen sowie zukünftig für die Teilnahme am Energiehandel auf Basis der Blockchain.

Mit seinem Hybrid-Kraftwerk beteiligt sich der Energieversorger außerdem am Energieforschungsprojekt DESIGNETZ. Dieses besteht aus insgesamt 30 Teilprojekten besteht und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Das gemeinsame Ziel ist ein eine Blaupause für ein intelligentes Stromnetz der Zukunft.