Einblicke in den Lebenszyklus des Christbaums
An Heiligabend haben Weihnachtsbäume ihren ganz großen Auftritt: Sie stehen im Mittelpunkt des Festes. Ein Besuch im Forstrevier Haßloch zeigt, wie sich Blaufichten-Stecklinge nachhaltig zu prächtigen Exemplaren entwickeln. Der Kreislauf schließt sich beim Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen, der ausgediente Bäume einsammelt und entsorgt.
Kinderstube für Weihnachtsbäume
Auch die prächtigsten Weihnachtsbäume fangen einmal klein an. In der Christbaumkultur von Revierförster Armin Kupper aus Haßloch beginnt ihre Geschichte im Herbst. Dann pflanzt er mit seinen drei Forstwirten bis zu 800 Blaufichten-Setzlinge in das 1,5 Hektar große Areal im Gemeindewald. Wenn die zwei- bis dreijährigen Pflänzchen dort ankommen, sind sie nur knapp 30 Zentimeter groß. Sie stammen aus forstlich anerkannten Baumschulen und sind eigens ausgesucht für das Klima und die Bodenverhältnisse vor Ort.
Diese Sorgfalt macht sich bezahlt: „Mit unseren Blaufichten fahren wir seit Jahren gut. Die Bäume sind pflegeleicht und vertragen auch temporäre Trockenheit“, sagt Armin Kupper. Allerdings setzte der extrem trockene Sommer 2018 auch seinen robusten Blaufichten zu: Der Großteil der Stecklinge ging ein. Üblicherweise entwickeln sich die zarten Jungpflanzen ohne großen Aufwand zu stattlichen Weihnachtsbäumen. In den ersten drei Jahren mähen die Forstwirte im Spätsommer einmal durch, um den Bäumchen genügend Licht und Luft zu verschaffen. Rund um größere Weihnachtsbäume entfernt das Team im Dezember lediglich das grobe Gestrüpp. So haben es auch die Kunden beim Schlagen leichter.
Das große Plus der Weihnachtsbäume aus dem Forstrevier: „Unsere Blaufichten sind absolut ökologisch. Denn wir verzichten auf Dünger und Pflanzenschutzmittel. Daher dünsten die Weihnachtsbäume in der Wohnung keine gesundheitsschädlichen Stoffe aus“, betont Armin Kupper. Seine Biobäume eignen sich aber auch optisch bestens fürs Fest. Denn Blaufichten überzeugen zum einen mit ihrem geraden Wuchs. Zum anderen haben sie gleichmäßig verteilte Äste. Diese sind so stabil, dass sie auch bei schwerem Schmuck standhalten.
Das Casting für die schönsten Weihnachtsbäume
Wenn das Wetter stimmt, geht es Schlag auf Schlag. Dann kommen vor allem junge Familien in Scharen zum traditionellen Weihnachtsbaumschlagen in den Haßlocher Gemeindewald. In diesem Jahr steigt das Event am Samstag, 15. Dezember, von zehn bis 16 Uhr. „Viele Kunden kommen immer wieder. Da kennen wir schon mehrere Generationen“, sagt Armin Kupper. Über 300 Weihnachtsbäume verkauft der Revierförster bei der Aktion an Privatleute, weitere knapp 180 Bäume gehen an den Haßlocher Weihnachtsmarkt.
Wer zum Schlagen kommt, der schätzt das Naturerlebnis und das vorweihnachtliche Ambiente. Beides ist im Baumarkt nicht zu haben. Dann gibt Glühwein und Kinderpunsch, am Lagerfeuer kann Stockbrot gebacken und Wildwurst geschlemmt werden. Die Kunden können außerdem nach Lust und Laune durch die 1,5 Hektar große Kultur spazieren und sich in Ruhe die schönsten Weihnachtsbäume aussuchen.
Außer festen Schuhen, wettergerechter Kleidung und einer scharfen Säge gehören Arbeitshandschuhe zur unverzichtbaren Ausstattung beim Schlagen. Denn die robusten Nadeln der Blaufichten können schmerzhaft stechen. „Das ist ihr einziger Nachteil, macht die Christbäume aber auch kinder- und katzensicher“, sagt Armin Kupper mit einem Schmunzeln.
Der große Auftritt der Weihnachtsbäume
Damit die Weihnachtsbäume an Heiligabend gut aussehen, sollten sie zuvor möglichst kühl, schattig und windgeschützt im Freien lagern. „Nach diesem trockenen Sommer ist es sinnvoll, die Bäume dabei in einen Eimer Wasser zu stellen“, rät Armin Kupper. Anders als Christbäume aus dem Baumarkt, die oft schon lange vor Weihnachten gefällt werden, halten sich frisch geschlagene Bäume deutlich länger.
In der Wohnung sollten sie möglichst entfernt von der Heizung stehen. Am besten aufgehoben sind sie in einem Baumständer mit Wassertank und Füllstandsanzeige. Weihnachtsbäume brauchen täglich frisches Wasser, weil sie bis zu einem Liter Feuchtigkeit pro Tag verdunsten.
Farblich bieten Blaufichten unterschiedliche Schattierungen, die von grau über blau zu saftigem grün reichen. Attraktiv ist auch ihr intensiver weihnachtlicher Duft, den sie vor allem im warmen Wohnzimmer verströmen. Ihr würziges Aroma verdanken die Bäume ihrem hohen Harzanteil.
Was ein echter Star ist, der erstrahlt in festlichem Glanz. Wer Energie sparen will, greift dafür am besten zu modernen LED-Lichterketten, die bis zu 80 Prozent weniger Strom verbrauchen als ältere elektrische Christbaumkerzen.
Der Kehraus für Weihnachtsbäume
Nach dem Dreikönigstag ist in vielen Haushalten Schluss mit Weihnachten. Der Stecker der Lichterkette wird gezogen, die Kugeln und Sterne in Kisten verpackt: Der grüne Star hat ausgedient und muss entsorgt werden. Vielerorts landen die kahlen Tannen, Fichten und Kiefern dafür auf der Straße. In Ludwigshafen sammelt der städtische Wirtschaftsbetrieb (WBL) die am Gehweg abgelegten Weihnachtsbäume ein. Seit fast 25 Jahren gibt es diesen Service. Früher mussten die Bürger ihre Weihnachtsbäume zu Sammelstellen bringen.
Von Montag, 7. Januar, bis Freitag, 11. Januar, holt das Team Abfallentsorgung des WBL die Weihnachtsbäume in einzelnen Stadtteilen ab. Bei der Straßensammlung am Samstag, 12. Januar, sind rund 30 Mitarbeiter des WBL dann mit zwei Fahrzeugen in neun Stadtteilen unterwegs. „Wir holen pro Jahr insgesamt rund 20.000 Weihnachtsbbäume ab, gut 80 Tonnen Material kommen dabei schon zusammen“, sagt Otto Krämer, der Leiter des Teams Abfallentsorgung beim WBL. Wer seinen Baum länger stehen lassen oder bereits vor der offiziellen Abholung entsorgen will, kann ihn auch direkt in einem der drei Wertstoffhöfe in Ludwigshafen abgeben.
Am Ende der Aktion fährt der WBL die eingesammelten Christbäume zur Firma Zeller Recycling in Mutterstadt. Dort werden die Stämme im Holzhäcksler zu Hackschnitzeln für Biomassekraftwerke geschreddert. Insgesamt 300 Tonnen Christbäume aus den umliegenden Kommunen verwertet das Unternehmen pro Saison, wie Oliver Hauck, Bereichsleiter Organisation bei Zeller Recycling, betont: „Auch Bäume von Weihnachtsmärkten sowie Reste aus dem Verkauf werden zu uns gebracht.“ Die weicheren Anteile der Christbäume, wie Nadeln und feine Zweige, werden zu Kompost verarbeitet. Auf diese Weise verbessern sie den Boden, auf dem neue Pflanzen wachsen.
Termine zum Weihnachtsbäume schlagen
Am Freitag, 14. Dezember können Kunden im Stadtwald Schifferstadt von 14:30–16 Uhr Fichten schlagen. Der Weg ist ab Portheide 72 in Schifferstadt ausgeschildert.Viele Aktionen gibt es am Samstag, 15. Dezember: Blaufichten zum Selberschlagen gibt es von 10–16 Uhr im Gemeindewald Haßloch. Der Weg ist ab Gasthof Aumühle ausgeschildert; Ab 10 Uhr steigt der Weihnachtsbaum- und Wildbretverkauf am Forstamt Bad Dürkheim. Von 9:30–16 Uhr verkauft das Forstamt Wolfsgrube in Elmstein Nordmann- und Edeltannen. Am Samstag, 15. Dezember, 14–20 Uhr, und am Sonntag, 16. Dezember, 10–18 Uhr, findet am Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz die Waldweihnacht statt. Es gibt Nordmann- und Edeltannen zum Selbstschlagen und kaufen.