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Ludwigshafen summt und brummt gegen das Insektensterben

Vor allem die Bienen sind vom Insektensterben betroffen. (Bild: Ilona Schäfer)

Ludwigshafen summt und brummt gegen das Insektensterben

Wilhelm-Hack-Museum macht auf das Insektensterben aufmerksam

Immer mehr Naturschützer warnen vor einem weltweiten Insektensterben mit gravierenden Folgen für die Umwelt. Daher hat das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen ein Projekt gestartet, das die Menschen in der Stadt für die Problematik sensibilisiert. Wer seinen Balkon insektenfreundlich bepflanzt, hilft Biene, Schmetterling & Co. zu überleben.

Geht das Insektensterben weiter wie bisher, dann könnten die wichtigen Kerbtiere in 100 Jahren von der Erde verschwunden sein. Zu diesem Ergebnis kommen australische Forscher, die mehr als 70 Studien zum Thema ausgewertet haben. Danach sind vor allem Schmetterlinge, Hautflügler – etwa Bienen und Ameisen – sowie Dungkäfer bedroht. Höchste Zeit zu handeln also, mahnen nicht nur Naturschützer rund um den Globus. Auch das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen macht mit dem künstlerischen Projekt „Ludwigshafen summt und brummt“ auf die Problematik aufmerksam.

Bürger für das Insektensterben sensibilisieren

Das Projekt möchte mit einer Ausstellung in der Rudolf-Scharpf-Galerie, mit dem künstlerischen Forschungslabor „SUMMARIUM“ sowie mit Blühstreifen im öffentlichen Stadtraum zu einer verantwortungsvollen Beziehung zwischen Mensch und Natur anregen.

Im Rahmen des „SUMMARIUMS der Berliner Künstlerin und Kunstvermittlerin Constanze Eckert sind Kinder und Erwachsene dazu aufgerufen, sich mit Zeichnungen von Bienen daran zu beteiligen. Die Bilder werden in der Rudolf-Scharpf-Galerie zu einem wachsenden Schwarm geordnet. Ein Teil der Zeichnungen ist ab Juni auch im Ebertpark zu sehen. Die Ausstellung mit Werken unter anderem von Tue Greenfort, Olaf Nicolai und AnneMarie Maes öffnet am Samstag, 18. Mai, im Rahmen des Hemshofkulturfests ihre Tore.

Um ein Zeichen gegen das Insektensterben zu setzen, initiiert das Museum außerdem Aussaataktionen für Blühwiesen in den Stadtteilen Hemshof und Friesenheim. Blumenstreifen sollen unter anderem gegenüber der Rudolf-Scharpf-Galerie an der Dreifaltigkeitskirche, in der Wöhlerstraße, in der Ruthenstraße und im Alwin-Mittasch-Park entstehen. Am Karl-Müller-Platz gestaltet die Mannheimer Künstlerin Valentina Jaffé ein von Bienen- und Volkstanz inspiriertes Beet.  Informationstafeln verbinden die einzelnen Blühstreifen zu einem Parcours, der an den Staudenanlagen des Ebertparks endet.

Ausschwärmen und Honigschlecken gegen das Insektensterben

Unter dem Motto „Ausschwärmen“ lädt das Museum Interessenten zu informativen Spaziergängen, den „Beewalks“, durch die Stadt. So startet am Samstag, 15. Juni, um 14 Uhr ein „Beewalk“ von der Rudolf-Scharpf-Galerie zum Ebertpark. Um 16 Uhr führt der Staudenspezialist Harald Sauer zu verschiedenen Beeten im Park. Zudem ist im Wilhelm-Hack-Museum an diesem Tag ein Expertengespräch über die Artenvielfalt geplant.

Am Sonntag, 14. Juli, verführen regionale Imker bei Verkostungen zum „Honigschlecken“. Eine Lesung aus dem Buch „Von Bienen und Menschen“ von Ulla Lachauer sowie die Klangperformance „Vom Dröhnen, Brummen und Summen“ des Musikers Michael Vorfeld rund das Programm ab.

Dem Insektensterben auf Balkon und im Garten entgegenwirken

Emsiges Treiben im Bienenstock. Die wichtigen Nützlinge könnten in 100 Jahren ausgestorben sein. (Bild: Ilona Schäfer)

Wen das Projekt motiviert hat, etwas gegen das Insektensterben zu tun, der kann auf dem Balkon, in seinem Garten oder im Hack-Museumsgarten gleich damit anfangen. Denn viele blühende Pflanzen bieten wertvolle Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Mit der richtigen Auswahl finden Insekten von Frühling bis Spätherbst ein reich gedecktes Blütenbüffet. Frühblüher wie Krokus, Blausternchen und Narzisse läuten das Blumenjahr ein. Dann folgen unter anderem Vergissmeinnicht, Ringelblume und Löwenmäulchen. Im Sommer und Herbst locken schließlich Sonnenhut, Fetthenne und Aster. Küchenkräuter wie Minze, Thymian, Salbei, Rosmarin und Schnittlauch eignen sich ebenfalls fürs Insektenbüffet und schmecken auch den Balkonbesitzern.

Im eigenen Garten sind die Möglichkeiten, dem Insektensterben entgegenzuwirken, noch größer. Denn hier lassen sich mit dekorativem Totholz, wilden Ecken und Trockenmauern viele Rückzugsorte und Brutplätze für die Tiere schaffen. Wer insektenfreundlich gärtnert, sollte natürlich auch beim Düngen und beim Pflanzenschutz auf naturschonende Mittel zurückgreifen. So kann Jeder etwas tun, damit es in der Stadt und in der Natur wieder öfter summt und brummt.