TWL und die Stadt Ludwigshafen bieten Raum für die freie Kunstszene
Das Atelierhaus im alten Umspannwerk von TWL knistert vor Kreativität. Seit fünf Jahren bietet das Gebäude in der Raschigstraße in Ludwigshafen-Mundenheim Künstlern einen Raum zum Arbeiten. Einst aus der Not geboren, hat sich die Einrichtung zu einem Erfolgsmodell für alle Beteiligten entwickelt.
Das Atelierhaus im alten Umspannwerk bietet Künstlern Bedingungen, die in der Region ihresgleichen suchen: Lichtdurchflutete Räume, kreative Nachbarn mit gleichen Bedürfnissen und eine bezahlbare Miete finden sich hier unter einem Dach. Das rote Backsteingebäude des Ludwigshafener Energieversorgers TWL ist geradezu ein Glücksfall für die kreative Szene der Stadt. Wo früher elektrische Spannung brummte, knistert heute die Kreativität.
Künstler schätzen das Atelierhaus im alten Umspannwerk
Die Künstlerin Sonja Scherer gehört zu den Mietern der ersten Stunde im Atelierhaus. Sie ist nach wie vor begeistert von dem Gebäude: „Besonders gut gefällt mir die Kombination eines Industriebaus mit der Moderne. Die Außenfassade des Umspannwerks und die Höhe der Räume wurden erhalten, dadurch haben wir in den Ateliers großartige Lichtverhältnisse“, schwärmt sie.
Auch Helmut van der Buchholz hat sich vor fünf Jahren mit seinem „Büro für angewandten Realismus“ im Atelierhaus eingemietet. Er schätzt das Ambiente sehr: „Der Kontakt zu den anderen Künstlern und Künstlerinnen ist gut und das Außengelände bietet die Möglichkeit für Aktionen im Freien.“
Erfolgsmodell für die Stadt
Die Idee, ein Atelierhaus im alten Umspannwerk von TWL zu schaffen, wurde ursprünglich aus der Not geboren. Anlass war der Verkauf des damaligen Kulturdepots im Jahr 2011. Hier, im früheren Straßenbahndepot der Verkehrsbetriebe Ludwigshafen, hatte die freie Kulturszene ab 1996 eine Wirkungsstätte gefunden. „Nach dem Verkauf des Kulturdepots standen einige Künstler ohne Ateliers da“, berichtet Fabian Burstein, der Leiter des Kulturbüros der Stadt Ludwigshafen. „Unter Federführung des Bereichsleiters Kultur, Dietrich Skibelski, hat sich die Stadt damals sofort auf die Suche nach neuen Optionen gemacht. Dass es so schnell zur Kooperation mit TWL kam und das ehemalige Umspannwerk innerhalb von nur drei Monaten umgebaut wurde zeigt, was ein beherzter Schulterschluss innerhalb der Stadt alles erreichen kann.“
Atelierhaus im alten Umspannwerk: ein Gewinn für alle
TWL hatte den Umbau mit großem Engagement und viel Expertise vorangetrieben, damit die ersten Künstler schon im Sommer 2012 ins Atelierhaus einziehen konnten. Das Unternehmen demontierte unter anderem sämtliche Altanlagen des 2005 stillgelegten Umspannwerks, wie Trafos und Schaltschränke, erneuerte die Elektrik und installierte Heizungen sowie sanitäre Einrichtungen. Zudem wurde eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert, die seither sauberen Solarstrom erzeugt.
Um einen erfolgreichen Betrieb des Atelierhauses zu gewährleisten, arbeiten TWL und die Stadt eng zusammen. Während sich der Energieversorger um die administrativen Aufgaben kümmert, trägt die Stadt ihre kulturelle Expertise bei. Vor der Auswahl der Mieter sichten die Fachleute die Bewerbungen und geben Empfehlungen.
Aktuell sind zehn Ateliers an Künstlerinnen und Künstler vermietet, die regelmäßig Einblicke in ihr Schaffen gewähren: Sie öffnen unter anderem im Rahmen des Ludwigshafener Kultursommers ihre Ateliers und bieten Einzelveranstaltungen an. So lädt Helmut van der Buchholz jeden Monat zum Atelierabend. Dieser steht am Donnerstag, 26. Oktober, ganz im Zeichen des Schablonengraffitis. Wer die Arbeiten von Sonja Scherer kennenlernen möchte, kann mit der Künstlerin direkt einen Besichtigungstermin vereinbaren, entweder per Mail an scherersonja@web.de oder telefonisch unter 01605206279.
Fabian Burstein freut sich über das gute Zusammenspiel zwischen der Stadt und der Ludwigshafener Kulturszene. Das Atelierhaus im alten Umspannwerk ist für ihn eine tragende Säule im Bereich der bildenden Kunst. Es bietet Künstlern und Kreativen einen Raum, in dem sie sich vernetzen, austauschen und präsentieren können. Diesen Raum stellt TWL bereit und die Stadt trägt über ihren Mietzuschuss zur Verfügbarkeit von bezahlbaren Ateliers und zu einer stabilen Auslastung des Gebäudes bei. Somit ermöglicht das Atelierhaus eine klassische Win-win-Situation für alle Beteiligten.