Interview mit Dr. Stefan Bongard
Die Alltagstauglichkeit von Elektroautos stand im Fokus der Try-e-Studie an der Hochschule Ludwigshafen, die von TWL unterstützt wurde. Dabei konnten Angehörige der Hochschule mehrere Tage lang kostenlos einen Nissan Leaf testen, das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland. Dr. Stefan Bongard, Professor an der Hochschule Ludwigshafen und Leiter der Try-e-Studie zur Elektromobilität, erläutert die wichtigsten Ergebnisse.
Herr Dr. Bongard, wie ist Ihre Try-e-Studie zur Elektromobilität gelaufen?
Ich bin äußerst zufrieden mit dem Projekt. Es zeigt, wie groß das Interesse am Thema Elektromobilität ist. Auf unsere 29 Plätze haben sich 256 Angehörige der Hochschule beworben, die den von TWL zur Verfügung gestellten Nissan Leaf im Alltag testen wollten. Der hohe Zuspruch lag weit über meinen Erwartungen.
Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse rund um Elektroautos?
Es besteht weiterhin ein Widerspruch zwischen einem hohen Interesse an Elektroautos und einer geringeren Begeisterung im Alltag. Nach der Studie ist die Bereitschaft der Teilnehmer gesunken, ein Elektroauto zu kaufen. Neben dem hohen Anschaffungspreis spielte dabei die Alltagstauglichkeit für Elektroautos eine große Rolle. Kritische Faktoren sind die Reichweite des Akkus und die fehlende Ladeinfrastruktur für die Elektroautos. 38 Prozent der Teilnehmer äußerten aus Angst, unterwegs liegen zu bleiben, große Bedenken, längere Fahrten zu unternehmen.
Welche Ergebnisse haben Sie besonders überrascht?
Beindruckt hat mich die hohe Bereitschaft von Teilnehmern, einen vergleichbaren Benziner gegen den Nissan Leaf zu tauschen. 21 Prozent gaben an, sofort tauschen zu wollen und 31 Prozent wären gegen eine Prämie von rund 4.300 Euro dazu bereit. Interessanterweise entspricht dieser Betrag nahezu der Kaufprämie in Höhe von 4.000 Euro, mit der die Bundesregierung den Kauf von reinen Elektroautos subventionieren will. Ebenfalls bemerkenswert: 86 Prozent der Teilnehmer würden für Ladestrom ein Entgelt bezahlen. Das ist ein positives Signal an unseren Projektsponsor TWL.