Verpackungsmüll ist häufig kaum recycelbar
Die Deutschen produzieren so viel Verpackungsmüll wie nie zuvor. Im Jahr 2017 kamen insgesamt 18,7 Millionen Tonnen zusammen. Auch in Ludwigshafen steigt die über den Gelben Sack entsorgte Abfallmenge kontinuierlich. Die Recyclingquote hängt dabei stark vom Material ab.
Rein rechnerisch produziert jeder Deutsche rund 226,5 Kilo Verpackungsmüll pro Jahr. Laut Umweltbundesamt landeten 2017 insgesamt 18,7 Tonnen Leichtverpackungen im Abfall. Davon stammt knapp die Hälfte aus privaten Haushalten, der Rest aus Industrie und Gewerbe. Damit übernimmt Deutschland den Spitzenplatz in Europa.
Das liegt unter anderem an der guten wirtschaftlichen Lage, die den Konsum beflügelt. Darüber hinaus führt die steigende Zahl der Single-Haushalte dazu, dass kleinere Verpackungseinheiten anfallen. Aber auch der anhaltende Trend zu Fertiggerichten sowie zu Essen und Getränken zum Mitnehmen lassen die Müllberge wachsen. Die negativen Folgen: mehr Umweltbelastung und hoher Rohstoffverbrauch.
Mehr Verpackungsmüll in Ludwigshafen
Auch in Ludwigshafen nehmen die Leichtverpackungen zu. Sie werden über den Gelben Sack entsorgt. Sammelte der Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL) 2009 rund 3.700 Tonnen davon ein, waren es 2018 bereits mehr als 4.500 Tonnen. Für Peter Nebel, den Leiter des WBL, bedeutet der Anstieg auch höhere Kosten. Denn für die Abfuhr von Verpackungsmüll benötigt er heute mehr Personal und mehr Fahrzeuge als noch vor einigen Jahren.
Einen höheren Aufwand verzeichnet Peter Nebel auch bei der Sammlung von Altpapier und Kartonagen. Gut 12.000 Tonnen holte sein Team 2018 bei privaten Haushalten und Gewerbetreibenden ab. „Hier hat sich die Zusammensetzung massiv geändert. Waren es früher zum Großteil Zeitungen und Zeitschriften, so liegen heute Kartonagen aus dem Internet-Versandhandel vorn“, sagt er.
Die erste Station des Ludwigshafener Verpackungsabfalls ist das Entsorgungsunternehmen Remondis in der Saarburger Straße. Das Sortieren übernehmen anschließend Spezialfirmen in Gernsheim und Trier.
Verpackungsmüll oft nicht recyclingfähig
Bundesweit gehen etwa 70 Prozent der Verpackungen ins Recycling, betont das Umweltbundesamt. Die Recyclingquote hängt allerdings stark vom Material ab. Während Karton und Pappe zu über 87 Prozent und Glas zu fast 85 Prozent recycelt werden, liegt die Wiederverwendung von Kunststoffverpackungen weit darunter. Denn ein Großteil des Verpackungsmülls ist nicht recyclingfähig.
Dies liegt zum einen an den „Fehlwürfen“. Dabei landen Materialien im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne, die dort nichts zu suchen haben. Auch stark verschmutzte Verpackungen oder Verbundmaterialien erschweren das Recycling. Problematisch ist zudem schwarzes Plastik, da die Sortieranlagen es nicht erkennen. Auch Kunststoffschalen, die aus mehreren Schichten bestehen, können mit der aktuellen Sortiertechnik nicht wiederverwertet werden. Gleiches gilt für Verpackungen, die aus verschiedenen Kunststoffen bestehen, wie Peter Nebel vom WBL betont: „Sie lassen sich nur dann sortenrein recyceln, wenn die Kunden sie vor dem Einwurf in den Gelben Sack oder in die Gelbe Tonne voneinander trennen.“
Wie gut der Verpackungsmüll recycelt werden kann, haben also auch die Verbraucher in der Hand. Sie können auch beim Einkaufen und durch einen grundsätzlich bewussteren Konsum viel Plastikabfall vermeiden.