Familienbetrieb aus Ludwigshafen-Süd hat Kunden in ganz Deutschland
Seit 94 Jahren veredelt die Kaffeerösterei Mohrbacher blassgrünen Rohkaffee in den schwarzbraun glänzenden Grundstoff für Genuss. Mit dieser Kunst ist der Ludwigshafener Familienbetrieb eine Institution in der Rhein-Neckar-Region – und weit darüber hinaus: Kunden in ganz Deutschland schätzen den Wachmacher aus dem Stadtteil Süd.
Wer Kaffee liebt, kommt an der Kaffeerösterei Mohrbacher aus Ludwigshafen nicht vorbei. Zum einen, weil der Familienbetrieb seit Jahrzehnten für seine Kompetenz in Sachen Kaffee berühmt ist. Und zum anderen, weil das nostalgische Ladengeschäft in der Mundenheimer Straße einen unwiderstehlichen Duft verströmt. Schon um sieben Uhr morgens, wenn Senior Winfried Bischof und sein Sohn Jörg die Röstmaschine befeuern, liegt intensives Kaffeearoma in der Luft. Mohrbacher röstet von montags bis freitags täglich frisch.
Die Röstmaschine ist das Herzstück der Kaffeerösterei Mohrbacher. Erdgas von TWL speist 55 regelbare Flammen, mit denen sie pro Durchgang 30 Kilo Rohkaffee schonend auf maximal 190 Grad erhitzt. Das dauert etwa 20 Minuten und beseitigt Säure, Reiz- und Bitterstoffe. Gleichzeitig aber reduziert dieser aufwändige Vorgang deutlich das Gewicht der Bohnen. So bleiben von 100 Kilo Rohkaffee am Ende nur 85 Kilo übrig. Im Gegensatz dazu fällt dieser Einbrandverlust bei der industrielle Schnellröstung mit 260 Grad deutlich geringer aus. Das macht den handwerklich gerösteten Kaffee vergleichsweise teuer.
65 Jahre Rösterfahrung gesammelt
Seit ihrer Inbetriebnahme 1948 leistet die Röstmaschine bei Mohrbacher zuverlässig ihre Arbeit. „So etwas Solides gibt es heute nicht mehr“, ist Winfried Bischof überzeugt. Doch jede Maschine arbeitet nur so gut, wie ihre Bediener. Mit seinen 65 Jahren Rösterfahrung macht da niemand in Deutschland Winfried Bischof etwas vor. Seit 1954 steht der inzwischen 86-Jährige fast täglich in der Rösterei. Damals stieg er in das Geschäft seines Schwiegervaters Hans Mohrbacher ein, der den Betrieb 1924 gegründet hatte.
Unter dessen Anleitung entwickelte sich der ausgebildete Lebensmittelkaufmann zum Kaffeekenner und baute sein Know-how begeistert aus. Dieses Wissen hat der Senior an die dritte Generation des Familienbetriebs weitergegeben. Auch Jörg Bischof und seine Schwester Katja Müller-Altmann beherrschen die Kunst des Kaffeeröstens wie kaum andere. Gemeinsam führen sie die Geschäfte der Kaffeerösterei Mohrbacher.
Kaffeerösterei Mohrbacher verkauft nur handverlesene Bohnen
Akribisch prüfen die Ludwigshafener Kaffeeröster bei jedem Röstdurchgang mehrfach die Farbe der gerösteten Bohnen. Stimmt das Ergebnis, lassen sie den Kaffee aus der Trommel in ein großes Kühlsieb rauschen. Dort verhindert ein Strom kalter Luft, dass die Bohnen nachrösten und verbrennen. Anschließend verlesen Mitarbeiter der Rösterei sie sorgfältig per Hand und sortieren helle Bohnen, Holzstückchen und Steine sowie allerlei Kurioses aus. Sogar eine Patronenhülse war schon dabei.
Das Ergebnis dieser Mühe sind die 36 verschiedene aromatische Kaffeesorten. Sie stammen aus 16 Anbaugebieten der Höhenlagen rund um den Äquator – von Äthiopien bis Java. Die Kaffeerösterei Mohrbacher verarbeitet nur die hochwertigen Bohnen des Arabica-Strauchs, der ab 1.200 Metern Höhe gedeiht.
Zu seinen Lieferanten pflegt der Familienbetrieb enge und langjährige Geschäftsbeziehungen. Bei ihnen ordert Jörg Bischof regelmäßig Kaffeeproben und prüft ihre Qualität. Stimmt der Geschmack nach dem Teströsten, bestellt er zügig die benötigten Mengen, denn: „Die besten Qualitäten sind schnell ausverkauft.“
Kunden aus ganz Deutschland trinken Mohrbacher-Kaffee
Kein Wunder, dass längst Kunden weit über die Stadtgrenzen hinaus den Kaffee aus Ludwigshafen schätzen. Während Firmengründer Hans Mohrbacher anfangs noch über die Rheinbrücke nach Mannheim radelte, um seinen Kaffee zu verkaufen, kommen heute Bestellungen aus ganz Deutschland. Auch viele Gastronomen servieren den Wachmacher der Kaffeerösterei Mohrbacher. Mit ihnen erwirtschaftet der Betrieb etwa ein Drittel seines Umsatzes, ein weiteres Drittel über das Onlinegeschäft und ein Drittel ganz klassisch im Laden.
Dort kümmern sich Katja Müller-Altmann und ihr Verkaufsteam fachkundig um die Kunden. Und auch Felicitas Bischof, die Tochter des Firmengründers, steht täglich im Laden hinter der Theke. Die 83-Jährige strahlt Gelassenheit und verschmitzten Humor aus. „Sie ist schon immer die Seele des Geschäfts“, sagt ihr Mann Winfried, und lächelt liebevoll.
Mohrbachers Tipps für Kaffeegenuss
Kaffeefans erreichen ein aromatisches Geschmacksergebnis, wenn sie ganze, frisch geröstete Bohnen kaufen und jeweils nur die benötigte Portion selbst mahlen – idealerweise mit einer Handmühle. Alternativ im Kaffeegeschäft mahlen lassen. Gemahlener Kaffee der Rösterei Mohrbacher lässt sich ohne Qualitätsverlust einfrieren, denn das Pulver ist absolut trocken und klumpt daher nicht. Zum Aufbrühen empfiehlt sich der gute alte Handfilter mit weißem Filterpapier oder, noch besser, der „Karlsbader Doppelfilter“. Hier kommt der Kaffee nur mit Porzellan in Berührung.